Unser Weg zum Wohnmobil

Ende Januar 2016 erhielten wir von unserem Händler die Nachricht, das das Fahrzeug im Werk abholbereit ist.

Wie gesagt, werden wir uns erst mal noch auf das Fahrzeug verzichten müssen, da es ja eine Saison in der Vermietung läuft. Davor werden wir es Anfang März noch nutzen, zumindest eine kleine Tour…….. (was aber aktuell dann doch berufsbedingt nicht klappte, dann halt erst wieder im Oktober).

Deshalb derzeit mal zur Vorstellung die Fahrzeugdetails und die gewählte Sonderausstattung, die wir für uns als wichtig empfanden / haben wollten:

Fahrgestell

Das Fahrzeug baut auf dem FIAT Ducato MAXI (Heavy) Fahrgestell mit 4.25to ZGG auf.

Dies letztlich, auch wenn unsere Kinder das Fahrzeug nicht mit ihrem Führerschein Klasse „B“ fahren dürfen (Der „C“ kostet auch nicht die Welt), ist ein MUSS, denn bei ca. 3.300kG Leergewicht im fahrbereiten Zustand (bei gewählter Fahrzeugbasis inklusive der Zusatzausstattung und dem Mehrgewicht des großen Motors) wäre man mit 3.5to ZGG immer überladen unterwegs, den „Fahrbereit“ heißt noch lange nicht „Reisebereit“.

Unterschiede 3.5to Light-Fahrgestell zu 4,25to Heavy-Fahrgestell:

Die wesentlichen Unterschied sind neben der Traglast des Fahrgestelles, die beim Heavy-Fahrgestell größeren Bremsscheiben (hinten dann zusätzlich innenbelüftet) mit deutlich stärkeren Bremssätteln, die Bremsanlage mit zwei unabhängigen Bremskraftverstärker ausgestattet, diese beiden zusammen haben auch eine größere Fläche als der einzelne beim Light-Fahrwerk, bieten also eine stärkerer Bremskraftunterstützung.

Generell wird das Heavy-Fahrgestell nur mit 16″-Bereifung geliefert, der Lastindex der Reifen ist natürlich höher, bietet also  mehr Reserven.

Das Heavy-Fahrgestell wiegt etwa 50kg mehr, dies ist allerdings marginal in Betracht der Mehrleistung.

Mit mehr als 3,5to ZGG hat man aber auch ein paar „Nachteile“, das Womo ist kein PKW mehr, sondern ein LLKW (Leicht-LKW). Dies bringt mit sich, dass in vielen europäischen Ländern andere (niedrigere) Geschwindigkeiten gelten (in DE z.B. dann max. 100km/h auf der BAB, 80km/h auf der Landstraße), in der Schweiz man nicht mehr mit der Plakette durchfahren darf, sondern Schwerlastabgabe pauschal je Tag bezahlt (oftmals aber die günstigere Variante, wenn man nur nach Italien durchfährt), in Österreich statt dem „Pickerl“ eine Go-Box zur Maut-Erfassung braucht (Da wird es auch deutlich teurer).

Technisch ist das Light-Fahrwerk bis max. 3.85to auflastbar, beim Heavy-Fahrgestell sind je nach Umfang der Zusatzmaßnahmen bis zu 4.9to möglich, ohne viel Aufwand aber auf jeden Fall 4.4to.

Für das Heavy-Fahrgestell sprach auch, zumindest zutreffend für unser Fahrzeug, das wir sowieso wg. dem höheren Gewicht des VI auf der Vorderachse am Light-Fahrgestell die verstärkten Federn gebraucht hätten, die bereits knapp 2/3 des Mehrpreises des MAXI-Fahrgestells aufgefressen hätten.

Bei einem errechneten Reisegewicht von etwa 3.7to bei zwei Personen (voll betankt – 120l Diesel – 150l Frischwasser – 2 Gasflaschen 11kg – Solaranlage – Aufbaubatterie – 2 E-Bikes), hätten wird das Light-Fahrwerk sowieso auf 3.85to auflasten müssen (die „Nachteile“ eines LLKW hätten wir da auch), wenn man das noch kostenmäßig mit berücksichtigt, waren die Mehrkosten des MAXI-Fahrgestells dann bei nur noch rund 500€. Das sprach letztlich klar für dieses, denn dann brauchen wir uns um Überladung (fast) keine Gedanken machen – auch nicht, sollten wir zu Viert unterwegs sein.

Motorisierung

https://www.fiatprofessional.de

  • Als Motorisierung wurde der 3.0l Multijet 180 – Diesel gewählt, denn dieser hat ein sehr guten Drehmomentverlauf, 400Nm bereits ab etwas über Standgasdrehzahl. Die 177PS reichen locker zum Fliegen, aber das dürfen wir als LLKW ja nicht (und wollen wir auch nicht), aber gut motorisiert am Berg ist auch nicht zu verachten. Auch vorteilhaft, das dieser Motor eine Steuerkette hat und keinen Zahnriemen (dessen Tausch kann an einem VI wg. der weniger guten Zugänglichkeit des Motors ein etwas teurer Spaß werden). Leider wird der Motor nur als EURO5+ (5b) geliefert (wobei wir wahrscheinlich auch beim kleineren 2.3l aufgrund des Liefertermins noch keinen EURO6 bekommen hätten).
  • Kombiniert haben wir den Motor mit der „Comformatic“, dem automatisch schaltenden (robotisierten) mechanischen 6-Gang-Getriebe, das man aber mit dem Wählhebel manuell schalten kann. Dies weil ich auch langsam bequem werde…..

Weitere Ausstattung

  • Tempomat, ESP/ASR und Berganfahrassistent, sowie die Bergabfahrunterstützung gehören dazu. ESP/ASR sollte m.E. auch bei einem LLKW generell vorhanden sein, das andere ist, insbesondere der Berganfahrassistent, durchaus angenehm (hat man im PKW ja auch meist schon).
  • Für den Innenbereich dann die vollautomatische Klimatisierung (nicht zu Verwechseln mit Klimaanlage im Aufbau, sowas mögen wir gar nicht, das ist aber ein anderes Thema …..)
  • Lenkrad und Schaltknauf in Leder (das habe ich x-Stunden in der Hand, da muss es nicht das Plastik-/Gummiteil sein)
  • Radio-/Freisprechanlagen-Bedienung am Lenkrad (Hände am Lenkrad !!)
  • https://www.zenec.com/de/produkte/ego-navi/fiat/z-e3726.html

    Zenec Z-E3726 Naviceiver, © zenec.ch

    Multimedia-Naviceiver (nicht FIAT – Original), Euramobil liefert hier, kombiniert mit einer zweifachen Rückfahrkamera (von Waeco), Navigation inkl. Camper-POI, das große ZENEC E>Go Navi Z-E3726 (eine gute Basis für meine Pläne für den audiophilen Ausbau und m.E. eines der besten derzeit am Markt erhältlichen Geräte).

  • 120l Dieseltank (>1000km Reichweite sollten es schon sein).

Nun die Details zum Aufbau

  • ARCTIC-Paket, d.h. große Heizung, aber keine ALDE-Warmwasserheizung (wir hatten mit unseren Wohnwagen hier noch nie Probleme mit der Umluftheizung, obwohl ich Allergiker bin), beheizter Abwassertank, Truma Duocontrol CS ….
  • TOURING-Paket, große Dachhaube HEKI und Mückenschutz an der Aufbautüre
  • COMFORT-Paket, d.h. diverses oben beschriebenes wie Klima manuell, Tempomat, Fahrerhausteppich und vor allem höhenverstellbare Sitze
  • PRESTIGE-Paket, d.h. diverses oben beschriebenes wie dann Klimaautomatik, Naviceiver mit Rückfahrkamera, die Lederkomponenten an Lenkrad und Schaltknauf, Fernbedienelemente am Lenkrad

Einzig das STYLING-Paket haben wir nicht genommen, obwohl ich die Nebelleuchten mit integrierten Abbiegelicht gerne gehabt hätte. Auf die Busspiegel haben wir damit ebenso verzichtet (OK, dann müssen wir an den normalen halt noch die Weitwinkelspiegel nachrüsten).

Vor allem verzichten wollten wir auf die (m.E.) absolut hässlichen schwarz/silbernen Aluminiumfelgen (da bin ich vielleicht „altmodisch“, eine schöne Alufelge ist für mich alufarben – matt). Warum gibt es bei der Wohnmobil-Basis nur diese Form, FIAT-Professional hat verschiedene Designs im Angebot (alle anderen sind m.E. deutlich schöner). Aber es stellt sich sowieso die Frage, ob überhaupt sinnvoll, denn Gewichtsvorteile bringen Alufelgen in Schwerlastausführung gegenüber der Stahlfelge eh keine mehr. Einzig die Optik …… (vielleicht werden ja mal schöne 18″ mit breiteren „Schlappen“).

  • Zusätzliche Mini-HEKI im Küchenbereich, dafür kein Dunstabzug
  • Gas-Außensteckdose für den Grill (ha, wir sind halt immer noch, und werden es auch bleiben, CAMPER)
  • Heckfahrradträger für 4-Fahrräder (vier passen sowieso nicht in die Heckgarage und wenn wir mit 4 Personen unterwegs sind, brauchen wir die Heckgarage sowieso noch für anderes Gerümpel)
  • Markise (Thule 8000) 5m

Damit hat es sich auch schon, gezielt haben wir keine zusätzliche Aufbaubatterie gewählt, den die Angebotene ist mir sowieso zu klein, auch wenn wir da etwas an der Elektrik dann noch nachrüsten müssen (kommt sowieso, aber später mehr).

Nachtrag 2016/10: Nachdem wir unser Fahrzeug nun übernommen haben, musste ich feststellen, das die zusätzliche Aufbaubatterie ab Werk doch verbaut ist, OK, ich habe sie ja nicht bezahlen müssen (nach Durchsicht der Elektrik ist es allerdings nicht verwunderlich, denn der Aufwand die Bordelektrik ohne Zusatzbatterie zu betreiben ist fast höher als die Einkaufskosten der Zusatzbatterie).

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