2018 – Irland – Reisetagebuch

Über den Shannon (Tag 13)

Nachtrag zum 2€ – Token für die Dusche: Das Duschen hier kommt einer Hochdruck-Wäsche gleich. Mit halb soviel Wasserdruck und damit einem 1/4 des Durchflusses könnte man locker auf 1€ für die Dusche senken ….. und ordentlich geduscht hätte man dennoch.

Heute folgen wir erst Mal nicht dem WAW, irgendwann gehen einem auch Mal die engen und holprigen Landstraßen auf den Keks. Wir fahren zurück nach Tralee und über die N69 Richtung Listowel zum Einkaufen und dann weiter nach Tabert. Endlich mal eine (fast) Schlagloch freie Straße, richtig gemütliches fahren mal möglich. Kurz vor Tabert kommt man an der Molkerei „Kerry Group“ vorbei – sieht aus wie eine Erdöl-Raffinerie und hat auch solche Ausmaße.

In Tabert zur Fähre über den Shannon, rüber nach Killimore. Leider 10 Minuten zu spät, also 50 Minuten warten bis zur Nächsten. Derweil überlege ich, es herrscht natürlich wieder Ebbe auf absolutem Tiefststand, wie ich bei der steilen Rampe ohne mit dem Heck aufzusetzen auf die Fähre komme. Als dann die Fähre kommt, den Kompressor der Luftfederung gequält, den Ar… des WoMo mit 7 bar auf das Maximum angehoben, bei Auffahrt dann so schräg wie möglich quer zur Rampe, puh, es hat gereicht, aber es waren nur wenige Zentimeter Luft hinten.

Beim Runterfahren dasselbe, komischerweise folgen mir dann alle anderen Womo und fuhren ebenso, die hatten wohl plötzlich selbst Bedenken mit ihrer Heckübergang bekommen (die hatten aber alle deutlich weniger).

Am Fähranleger dann noch ein gemütliches Kaffeepäuschen, nach etwas über einer Stunde dann weiter auf der N67 nach Kilrush, Kilkee und Guilty. Streckenweise recht eng – trotz Kategorie Nationalstraße -, aber ganz guter Strassenbelag, das eine oder andere Loch natürlich wieder übersehen….

Nach Guilty wird es dann streckenweise extrem eng, nach dem Abzweig Richtung Doolin wieder katastrophaler Strassenbelag, mehr wie Tempo 40 war nicht drin, sonst hätte sich das Geschirr in den Schränken zerlegt.

In Doolin haben wir den Campingplatz am Hafen gewählt, wir suchen halt immer das Rauschen des Meeres (was man aber nicht störend laut ist). Wer es (noch) ruhiger haben möchte, wählt den anderen CP oben im Ort, der ist ebenso gepflegt (und näher an den Pub’s). Kostet aktuell 21€/Nacht, kann man fast schon als günstig bezeichnen. Für wenige Euro’s kann man, allerdings nur eine Nacht, am Parkplatz am Hafen stehen, ist offiziell erlaubt.

Doolin (Tag 14 bis 17)

Hier in Doolin wollen wir etwas länger verweilen. Nicht, weil wir nach „Inishmore“ rüber wollen, oder die „Cliffs of Moher“ von der Seeseite anschauen wollen, sondern einfach nur campen. Natürlich zu den Cliffs of Moher rauf, aber mit dem Fahrrad.

Heute, Freitag, war eigentlich der Fahrradtrip zu den Cliffs geplant.


Jedoch konnte ich morgens den Rolladen an der Frontscheibe am WoMo nicht mehr hochfahren, der funktioniert ja elektrisch. Das hatte Priorität, heute könnten wir ggf. im Werk noch jemanden erreichen, falls wir Unterstützung brauchen. Also zuerst den Wechselrichter geprüft, dann direkt an 230 VAC, nichts geht. Dann noch probeweise das Relais für die Klemme 15 – Vorrangschaltung durch Umklemmen geprüft (überbrückt), aber nichts führt weiter. Leider kein Messgerät dabei, ohne dem komme ich nun nicht weiter. Also, Rolladen muß raus. Dazu am Hubbett die Bespannung abgeschraubt, dann die Verkleidung des Rolladen weg – und feststellen müssen, das man nicht einmal an die Endschalter – Stellschrauben des Rohrmotors herankommt; meist ist ja nur ein Endschalter überfahren, durch Verstellen des Abschaltpunktes bekommt man dann die andere Laufrichtung wieder frei.

Was nun?

Den gesamten Rolladen (mit Welle) kriegt man nicht heraus, da müsste man die gesamte Hubbett – Mechanik abbauen. Also, Rolladenwellle drinnen lassen, nur den Rolladen ausbauen. Leider sind die Aufhänger verschraubt und die Schrauben fast nicht zugänglich. Aber irgendwann waren auch die 6 Schrauben gelöst, der Rolladen rausgezogen, aufgewickelt – so konnte ich ihn zwischen der Hubbettmechanik hindurch entnehmen.

Dann alles wieder zusammengebaut, der Rolladen fährt nun demontiert und aufgerollt nach Hause (leider haben wir nun keine Sonnenblende mehr). Dort baue ich dann das ganze gleich auf einen 12V Antrieb um, der ganze 230V – Sch…. mit Wechselrichter ist sowieso eine Konstruktion von gestern (OK, als Euramobil das Fahrzeug konstruierte gab es noch kein 12VDC – Rolladenantriebe, solche sind erst rund 2 Jahre am Markt) Auch habe ich einige Stellen zum „entklappern“ gefunden, wo wir etwas lärmmindernd aktiv werden beim Wiedereinbau.

Kurzum, der „Spass“ hat rund 4,5h Zeit gekostet – aber nur so lernt man das WoMo kennen…… und der Tag dann doch schon fortgeschritten.


Somit heute dann nur noch kurze Radtour durch den Ort und dann rein ins Pub („The Ivy Cottage Cafe“), zuerst Mal ein Kaffee und nett in der Sonne sitzen, dann war aber plötzlich auch schon Diner-Zeit. Also einfach sitzen geblieben und lecker Muscheln (das Sösschen war eine Wucht) und einen guten Lammburger (feine Chilinote) vernichtet. Meine GG hatte klassisch Fish & Chips, war aber auch sehr gut. Die hausgemachten Chips (Pommes) sowieso.

Also kommen die „Cliff’s von Moher“ am Samstag dran und Sonntag planen wir dann Mal die restlichen 6 Tage, wir wollen noch etwas an die Ostküste und in die Midland’s, jedoch nicht nach Dublin.

Samstag – Die Tour mit dem Fahrrad zu den Cliff’s war anstrengend (auch mit dem Pedelec), es geht von Doolin aus permanent bergan, rund 215 Höhenmeter, dabei einmal 100m Wegstrecke, die man nicht Mal mit kleinstem Gang und Turbo-Modus packt.

Die „Cliffs von Moher“ sind schön, wären da nicht die vielen Touristen………. und ehrlich, wir hatten schon einige Cliffs gesehen, zwar nicht so hoch, aber mindestens ebenso schön. Also recht bald wieder gegangen, der Rückweg war angenehm (immer Bergab). Allerdings sind sogar die irischen Straßen mit dem Fahrrad kritisch, ab Tempo 30 wird es anstrengend, man muss jede Bodenwelle meiden… und der Straßenbelag rüttelt wie Sau am Lenker.

Direkt wieder ins „The Ivy Cottage Cafe“, zum Lunch ein hervorragendes Fischsüppchen. Mit Einlage, da hätten sie anderswo mindestens 2 Portionen bedient. Warum wieder dahin? Ist einfach zu beantworten, da hat es einen Garten zum reinsitzen, bei den Pub’s sitzt man an der Straße – rein (ins Lokal) sitzen wollten wir sowieso nicht, zumal wir es mit Hund sowieso nicht konnten, die Iren sind da sehr konsequent.

Den Rest des Tages am Womo ausgespannt, zum Abendessen mal wieder den Grill angeworfen. Gegen 21 Uhr noch Wellen gucken am Hafen, war da gerade Hochwasser (Flut).

Sonntag – Leider Mal kein so gutes Wetter, bewölkt und windig, aber nicht kalt. Nachmittags dann auch zunehmend Regen. Die Tourplanung für die letzten Tage auf der Insel gemacht, nun gibt es ein bisschen mehr „Kultour“. Erst die letzten beiden Tage werden wir dann wieder nahe am Atlantik an der Südküste (Keltic Sea) sein.

Zwischendurch mal ein kleiner Spaziergang, dann fing es wieder an zu regnen, die ganze Nacht durch bis Montag Vormittag.

The Burren, Dunguaire – Castle, Clonmacnoise (Tag 18)

Nachdem alles klar für die heutige Weiterfahrt war, hörte es dann auch plötzlich auf zu regnen – warum sollte es auch anders sein.

Nun von Doolin weg, nachdem der Busstau unten im Ort sich aufgelöst hatte – jetzt werden die Rentner schon direkt vor dem Pub ausgeladen, die 100m vom Parkplatz zum Pub laufen geht wohl nicht mehr… ?

Am Ortsausgang (nach der Doolin Cave) dann fälschlicherweise links statt rechts abgebogen, wir wollten eigentlich die Burren auf der Nationalstraße durchfahren in Richtung Galway. Zum Glück, denn die Burren-Küstenstraße erwies sich zwar mal wieder als recht eng, aber mit vergleichweise guter Fahrbahn und es bot sich ein herrlicher Ausblick auf die Burren und die Küste. Wichtig hier, keinenfalls an den größeren Halteplätzen anhalten, ruck zuck hat man zwei bis drei Busse mit Touristen dabei, die den Ausblick doch arg belasten (stören) – und wie immer rechts herum fahren – die Reisebusse kommen einem dann entgegen.

Nun weiter, wollen wir doch heute mal eine Turmburg (falsch Turmhaus) besichtigen – „Dunguaire Castle„. Und prompt fing es wieder an zu regnen. Ein Turm-Castle aus dem 16. Jhr., um 1924 als Wohnhaus wieder ausgebaut und bis 1972 bewohnt. Seither, genauer seit 1968, zu besichtigen. Ok, für die 8€ Eintritt bekommt man nicht all zuviel zu sehen, interessant ist allerdings schon die Bautechnik dieser Castle. Solche Tower-Castle gibt es ja viele an Irlands Küste, manche sagen auch „Normannen“-Türme dazu. Auch wenn oft scheinbar militärisch angeordnet, waren die meisten jedoch einfach Wohnhäuser.

Nächstes Ziel sollte heute noch die Klosteranlage „Clonmacnoise“ sein, daher bei Galway auf die Autobahn M6, über Landstraßen hätten wir das heute nicht mehr geschafft. Auch mal ganz entspannend, ohne ständig auf den Gegenverkehr achten zu müssen. Die €1,90 Maut auf der Strecke sind absolut ok.

Damit wäre auch definiert, das unser (erste) Irlandreise auf die Südhälfte begrenzt bleibt. Real hätten wir zwar noch etwas weiter in den Nordwesten vorstoßen können, dies hätte dann zum Ende hin eine Direktfahrt quer durch Irland Richtung Rosslare hin bedeutet – das wollten wir aber nicht – so bleibt für die nächste Irlandtour der komplette Norden übrig.

In Ballinasloe dann von der M6 runter, die folgende Landstraße R357 nach Shannonbridge war dann ja noch ok. Die einspurige Brücke über den Shannon ist 1757 erbaut und wird bis heute genutzt. Die nachfolgende Landstraße (R444) war dann wieder kann „normal“ – also schlechter Fahrbahnbelag, laut, löchrig und immer dann besonders schmal wenn Gegenverkehr in Form von LKW oder Treckern angesagt war.

In Clonmacnoise angekommen, zeigte sich ein herrlicher Blick über den Shannon, der hier gerade etwas schlängeld, seine flachen Ufer mit dem satten Gras bis direkt an die Wasserlinie – ein Bild wie gemalt – auch beim heutigen trüben Wetter.

Clonmacnoise – inklusive des Besucherzentrums, das sehr viele Informationen über die Anlage seit der Entstehung im 6. Jhr. bietet – sollte man gesehen haben – für mich besonders interessant, das man die Anlage bis in heutige Zeit auch immer noch als Gottesacker – also Friedhof – nutzt.

Auch optimal, erst am späten Nachmittag dort einzutreffen, die letzten (drei) Reisebusse voller Fernost-Touristen waren gerade am ablegen.

sonnenuntergang_lough_ree_irland

Abendstimmung am Lough Ree

Nun weiter Richtung Athlone, auf dem Weg dorthin noch durch ein Torfabbaugebiet gefahren (lobe hier mal das Navi – es führte uns wg. der minimal kürzeren Strecke dorthin). Torf wird in Irland immer noch, wenn auch begrenzt (nah immerhin rund 3. Mio. Tonnen pro Jahr werden in Irland noch verheizt – habe ich in einer Irland-Reportage im Fernsehen gehört), als Brennstoff genutzt (was man auf dem Land abends auch riechen kann). Der Ausblick war garantiert, denn die Straße hatte aufgrund des weichen Untergrundes nur Bodenwellen – viel mehr wie Schritttempo war nicht drin.

In Athlone waren wir dann noch einkaufen und auf dem Campingplatz in Ballykeran am Lough Ree übernachtet.

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